Hafenverlegung

Kurzer Bericht mit Bewertung der „Informations-Veranstaltung“ vom 28.10.2020 zum Thema
Hafenverlegung vom Hafen-Ostufer zum Stadtwerke-Kai am Hafen-Westufer und die verkehrlichen Auswirkungen für den Flensburger Norden 

Markus Pahl berichtete zur Einleitung, dass über mehrere Jahre
Öffentlichkeitsbeteiligungen stattgefunden hätten und von Anfang an
die Hafenverlegung Thema gewesen sei. Das stimmt ja nicht. Die
Öffentlichkeit hat erstmalig im Januar 2019 von der geplanten Hafenverlagerung
erfahren.
Auch die Info von Frau Tackla Zehrfeld, nur nach einer Hafenverlegung ans Westufer
könnte das neue Stadtviertel Hafen Ost geplant werden, stimmt so nicht: Es
könnte auch mit Hafenbetrieb geplant werden, nur dann ohne
Sanierungsmittel…
Die junge Verkehrsplanerin der Stadt hat in ihrem Verkehrsgutachten immerhin mit
den Zahlen gearbeitet, die auch die BI Hafen Ost nennt, nämlich, dass je nach
Hafenumschlag an den Abfuhrtagen zwischen 8 und 18 Uhr zusätzlich pro
Stunde mit 10 bis 15 LKW zu rechnen ist, also alle 4 bis 6 Minuten ein
LKW zusätzlich durch die Straßen des Flensburger Nordens…

Die Argumentationsschiene, die aus dem Publikum kritisch hinterfragt
wurde, war die:
Bei dem vielen Verkehr, den die beiden Straßen Apenrader und Harrisleer
jetzt schon aufnehmen müssen, ist die zusätzliche Belastung nur wenige
Prozent mehr und würde immer noch unter den Obergrenzen für Straßen
dieser Kategorie liegen ( bei der Harrisleer allerdings nur knapp). Es
wurde allerdings dem Einwurf recht gegeben, dass die Belastung allein
durch LKW sich immerhin um zwischen 30 und 75% erhöhen würde.( Ist: 2% LKW dh 400 pro Tag Apenraderstraße, dh, 20000 Fahrzeuge insgesamt
pro Tag, bis zu 3,5% LKW zusätzlich durch Hafenbetrieb). Es gab auch
keinen Widerspruch seitens der Verwaltung bei der kritischen Feststellung aus dem Publikum, dass andere Belastungen als
Lärmbelastung nicht berechnet wurde, nämlich, Abgase, Staub und
Feinstaub durch Reifenabrieb usw..
Ebenfalls abgenickt wurde die kritische Feststellung, dass die
Verbesserungen durch Sanierungsmaßnahmen, neue Gestaltung der beiden
Straßen und die Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung wie z.B. das
Verzichten auf Bushaltestellen-Einbuchtungen nicht zu der zusätzlichen
LKW-Belastung passen … wenn der zusätzliche LKW dann z.B. an jeder
Haltestelle hinter dem Bus warten und dann wieder neu beschleunigen
muss, was zu noch mehr und auch längerer Belastung durch längere
Verweilzeit in der Straße führen wird.. Lärm, Staub, Abgase, alles…

Die Verharmlosung der zusätzlichen Lärmbelastung durch eine
Durchschnittsberechnung des zusätzlichen db-Wertes ( der im Tages-
Durchschnitt laut Gutachterin dann kaum wahrnehmbar wäre) wurde
kritisch angemerkt –  dass nämlich ein lautes LKW-Geräusch / Krach alle
paar Minuten für jeweils einige Sekunden natürlich vom menschlichen
Ohr sehr deutlich und belastend zu hören ist – auch wenn es on top
kommt zum Lärm der bereits jetzt dort fahrenden LKWs.
Eine Bewohnerin brachte es auf den Punkt: Da, wo den AnwohnerInnen schon
jetzt viel Krach und schlechte Luft durch viel Verkehr und viele LKWs
zugemutet wird, da kann man ihnen auch noch etwas obendrauf zumuten an
Belastung…

Zwei „Linderungs“-Maßnahmen wurden als zu prüfende Möglichkeiten
seitens der Verwaltung genannt:
„Flüsterasphalt“, wenn die Harrisleer Straße neu asphaltiert wird….
Tempo 30 – Zone für die Apenrader Straße abends und nachts….
Der Flüsterasphalt würde aber nicht viel bringen, weil gerade bei LKWs
das Reifenabrollgeräusch das geringste Problem ist – das
Motorengeräusch überwiegt – und dazu alle anderen Belastungen s.o.
außer der Lärmbelastung damit nicht gelöst wären …
Die Tempo 30 – Zone für abends und nachts würde wieder nur den
rechnerischen Durchschnittswert überfür die Lärmbelastung nach unten
ziehen – nicht die tatsächliche und wahrnehmbare Lärmbelastung!